Unterstützung für klimaneutrales Mauerwerk durch bayerische Staatsministerin Schreyer
Ansätze und Hürden auf dem Weg zur klimaneutralen Produktion und zum vollständigen Recycling von Mauerwerk standen im Mittelpunkt eines Spitzengesprächs in München. Die bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, Frau Kerstin Schreyer, empfing Dr. Hannes Zapf, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau e.V. (DGfM), und Dr. Ronald Rast, Geschäftsführer der DGfM. Schreyer sprach sich im Anschluss dafür aus, dass die Wahl des Baustoffs dem Prinzip der Technologieoffenheit folgen solle. Außerdem erhielten die Vertreter der Mauerwerksindustrie die Zusage, dass die Branche bei der Erforschung und Umsetzung einer 100-prozentigen Recyclingquote mit voller Unterstützung durch die Staatsministerin rechnen könne.
Klimaneutrale Produktion von Mauerwerk ist möglich
Seit Verabschiedung des ursprünglichen Klimaschutzgesetzes im Dezember 2019 stellt sich in der gesamten Mauerwerksindustrie die Frage, wie der Weg in die klimaneutrale Herstellung von Mauersteinen zu gestalten sei. Dazu laufen derzeit intensive Untersuchungen in Kooperation mit verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen. Die ersten Ergebnisse belegen, dass eine klimaneutrale Produktion von Ziegeln, Kalksandstein, Porenbeton und Leichtbeton möglich ist. Dazu müssen, neben umfassenden Investitionen in die Anlagentechnik, mehrere Bedingungen erfüllt sein. Zunächst ist sicherzustellen, dass erneuerbare Energie oder grüner Wasserstoff im erforderlichen Maße zur Verfügung stehen. Die zweite Bedingung ist, dass die Herstellung von Bindemitteln wie Zement und Kalk klimaneutral abläuft.
Staatsministerin sagt Forschungsunterstützung zu
Die zweite Herausforderung der Mauerwerksindustrie sind geschlossene Stoffkreisläufe. Bereits heute werden Mauersteine zu 94 Prozent wiederverwendet. Dieser Anteil soll zukünftig steigen. Ziel ist eine Recyclingquote von 100 Prozent. Dazu sind erhebliche Forschungsarbeiten notwendig. Neben rückbaubaren Baukonstruktionen müssen Recyclingkonzepte entwickelt werden, die eine komplette Wiederverwertung ermöglichen. Grundlage dafür ist eine umfassende Berücksichtigung von Nachhaltigkeits- und Ökobilanzparametern im Rahmen einer vollständigen Lebenszyklusbetrachtung für Gebäuden von der Herstellung bis zum Rückbau und der Wieder- und Weiterverwendung der eingesetzten Baustoffe. Da wesentliche Teile dieser anstehenden Forschungsaktivitäten in der weiteren Umsetzung auch Themen des bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr betreffen, sagte Frau Staatsministerin Schreyer zu, die Forschungsaktivitäten im Rahmen der ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu unterstützen. Während des Gesprächs und im Anschluss erklärte sie zudem, sich für eine Technologie- und Baustofffreiheit einzusetzen.