Nachhaltig in die falsche Richtung
Wir finden: nein. Und sehen uns in den aktuellen Zahlen von destatis bestätigt. Bereits zum dritten Mal in Folge geht der Holzeinschlag zurück, ebenso der Anteil des Schadholzes am Gesamteinschlag.
Die Verwertung von Schadholz war im Koalitionsvertrag aber der eigentliche Treiber für die Holzbauinitiative. Dort wird zu Recht angeführt, dass
- der Wald (und nicht der Holzbau) für das Erreichen der Klimaschutzziele unerlässlich ist,
- ein Waldumbau stattfinden muss,
- zu wenig aktuelle Daten und Fakten vorliegen,
- neue Anforderungen an zusätzliche Klimaschutz- und Biodiversitätsleistungen adressiert werden müssen,
- Wälder im Bundesbesitz mittelfristig mindestens nach FSC- oder Naturland Standard bewirtschaftet werden müssen und
- auf EU-Ebene der Einsatz für rechtlich verbindliche Regelungen erfolgt, die den Import von Produkten und Rohstoffen, die mit Entwaldung verbunden sind, verhindert,
Im Abschnitt „Umwelt und Naturschutz“ (S. 29 ff.) wird deutlich, dass die Koalitionäre davon ausgehen, dass zukünftig eher weniger Holz zur Verfügung stehen wird.
Vollkommen richtig schließt sich dem Hinweis auf den Einsatz auf der EU-Ebene gegen Entwaldung im Koalitionsvertrag der Satz an:
„Mit einer Holzbauinitiative unterstützen wir die regionalen Holzwertschöpfungsketten.“ Dies beschreibt in diesem Zusammenhang aber nichts anderes als den Vorrang von heimischen, nach hohen Kriterien zertifizierten Holzes vor dem Einsatz fragwürdiger Importe.
Doch eine Holzbauinitiative ohne vorherige Waldstrategie zu planen, heißt die Frage der zukünftigen nachhaltigen Rohstoffsicherung nicht zu klären. Das ist nachhaltig falsch.
Die wichtigste Frage lautet also: Steht künftig ausreichend zertifiziert nachhaltiges Holz aus heimischen Wäldern zur Verfügung?
Wer sie nicht empirisch abgesichert mit ja beantworten kann, ist mit jeder Holzbauinitiative schlicht auf dem Holzweg.