Zum Hauptinhalt springen

Pestel-Institut: Im LK Nürnberger Land fehlen 320 Wohnungen – 1.055 im LK Roth

„Politik trifft auf Stein“: Wenn der Wohnungsbau boomt, dann ist der „Hunger nach Steinen“ auf den Baustellen in Mittelfranken richtig groß. Denn Bauherren und Architekten setzen nach wie vor auf den gemauerten Stein.

„Politik trifft auf Stein“: Der CSU-Landtagsabgeordnete Norbert Dünkel (2. v. re.) und die stellvertretende Landrätin des Landkreises Nürnberger Land, Cornelia Trinkl (CSU, 2. v. li.), gingen dorthin, wo effektiv gegen die Wohnungskrise gearbeitet wird – ins Kalksandsteinwerk der Zapf KG nach Schwaig. Dort hatten Dr. Hannes Zapf (links) und Dr. Ronald Rast (rechts) von der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) aus Berlin für den Politiker dann noch ein „Mauerwerk zum Blättern“: die „Strategie 2030“ für das massive Bauen mit Steinen – inklusive einer politischen To-do-Liste für mehr Wohnungsbau. | Foto: NKZ | M. Keilholz

„Stein-Know-how“: Vize-Landrätin Cornelia Trinkl (2. v. re.) und Landtagsabgeordneter Norbert Dünkel lassen sich vom Chef des Kalksandsteinwerks in Schwaig die Produktion zeigen. Dr. Hannes Zapf (2. v. li.) erklärt zusammen mit dem Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM), Dr. Ronald Rast, die Arbeitsschritte der Steinherstellung und die Vorteile des massiven Bauens mit Mauersteinen. | Foto: NKZ | M. Keilholz

Immerhin werden drei von vier Wohnhäusern massiv gebaut. Das wissen Cornelia Trinkl und Norbert Dünkel (beide CSU). Deshalb wollten die stellvertretende Landrätin und der Landtagsabgeordnete auch genau da hin, wo der „Baustoff Nr. 1 fürs Wohnen“ gemacht wird: Sie machten eine Polit-Visite im Schwaiger Kalksandsteinwerk der Zapf KG.

Dort erlebten Cornelia Trinkl und Norbert Dünkel Steine am laufenden Band: „Kalksandsteine made in Mittelfranken“. Das machte Eindruck: „Hier arbeitet ein effektiver Problemlöser der Wohnungskrise. Denn Steine sind Garanten fürs Wohnen“, sagte Dünkel. In der Produktionsstraße ließen sich der Landtagsabgeordnete und die stellvertretende Landrätin das „Steinemachen“ genau erklären. Auch die Zutaten: Sand, Kies und Kalkstein – natürliche Rohstoffe machen den Mauerstein zu einem Baustoff auf „Öko-Basis“.

Die Zapf KG in Schwaig hatte für den politischen Besuch extra eine Wohnungsmarkt-Analyse für die Landkreise Nürnberger Land und Roth beim Pestel-Institut (Hannover) in Auftrag gegeben. Die Wissenschaftler errechneten darin einen Bedarf von 320 Wohnungen im Landkreis Nürnberger Land. Für den Landkreis Roth ermittelt das Pestel-Institut sogar ein Defizit von 1.055 Wohnungen. Für Vize-Landrätin Cornelia Trinkl und für den Landtagsabgeordneten Norbert Dünkel „ziemlich konkrete Zahlen – ein handfester Wohnungsmangel vor der eigenen Haustür“. Ein entscheidender Grund für das Defizit an Wohnungen liegt für Trinkl auf der Hand: die fehlende Bereitstellung von Bauland.

Dennoch wurde kräftig gebaut: Im vergangenen Jahr sind im Landkreis Nürnberger Land 672 (LK Roth: 389) Wohnungen neu entstanden – darunter 330 (LK Roth: 299) in Ein- und Zweifamilienhäusern. Von denen wiederum wurden 237 (LK Roth: 215) mit Mauerwerk gebaut – also massiv, Stein auf Stein.

Die Analyse des Pestel-Instituts bietet aber noch weitere interessante Aspekte: Knapp 59 Prozent der Gebäude im Landkreis Nürnberger Land (knapp 54 Prozent im LK Roth, ebenfalls knapp 59 Prozent in ganz Bayern) sind 40 Jahre oder älter. Der überwiegende Teil dieser Häuser ist nicht altersgerecht.

Dabei sei gerade das barrierearme Bauen und Umbauen wichtig für die Landkreise Nürnberger Land und Roth: Das Pestel-Institut erwartet in seiner Prognose für die Bevölkerungsentwicklung, dass in beiden Landkreisen im Jahr 2035 der Seniorenanteil bei rund 28 Prozent liegen wird. In ganz Bayern wird dann nahezu jeder Vierte der Seniorengeneration angehören. Die Politik sei deshalb gut beraten, so die Wissenschaftler, diese Entwicklung im Blick zu haben und für Rahmenbedingungen zu sorgen, die das altersgerechte Bauen und Sanieren unterstützen.

Gut 540 Haushalte im Landkreis Nürnberger Land (gut 320 Haushalte im LK Roth, knapp 48.700 in ganz Bayern) waren trotz ihrer Einkommen nach der aktuellsten Statistik in 2017 bei der Miete auf Unterstützung vom Staat angewiesen – sie bezogen Wohngeld, so das Pestel-Institut.

„Wenn Wohnungen fehlen, Mieten und Immobilienpreise immer weiter steigen, dann hilft nur eins: bauen, bauen, bauen“, sagt der Geschäftsführer des Kalksandsteinwerks, Dr. Hannes Zapf. Deshalb sei jede Schicht in der Kalksandsteinproduktion in Schwaig auch eine effektive Unterstützung der Wohnungsbaupolitik. Der Landtagsabgeordnete Norbert Dünkel zeigte sich bei der Werksbesichtigung beeindruckt: Rund 70 Beschäftigte haben bei der Zapf KG in Schwaig einen sicheren Arbeitsplatz. „Sie sorgen dafür, dass dort eine enorme Produktion läuft: 30 Millionen Mauersteine pro Jahr. Allein an einem durchschnittlichen Arbeitstag verlassen 300 Paletten das Werk – genug, um damit fünf Einfamilienhäuser komplett zu bauen“, sagt Unternehmer Zapf.

Er überzeugte seine Polit-Gäste auch von Vorteilen, die der Mauerstein gegenüber anderen Baustoffen – etwa Beton oder Holz – hat: „Der Kalksandstein ist ein Produkt aus der Region für die Region. Die Transportwege zu den Baustellen sind also kurz. Auch das ist ein ökologischer Vorteil zum Beispiel gegenüber dem Holz, das oft über Hunderte von Kilometern auf dem Lkw transportiert werden muss.“

Eine massive Steinwand biete einen Wärmepuffer und wirke wie eine „Wärme-Batterie“. Im Winter dämme sie den Wärmeverlust. Im Sommer dagegen wirke sie kühlend. Das spare an kalten Tagen Heizkosten: Ein Holzhaus habe einen rund 6 Prozent höheren Energiebedarf als ein gemauerter Massivbau aus Steinen.

Und überhaupt sei Mauerwerk schon beim Neubau deutlich günstiger: „Außenwände aus gemauerten Steinen schneiden im Preisvergleich eindeutig besser ab als Wände aus Stahlbeton oder Holz“, klärte Dr. Hannes Zapf auf. Außerdem habe ein Massivbau aus Mauerwerk – beispielsweise gegenüber einem Holzhaus – klare Vorteile beim Schall- und Brandschutz. Zudem seien die Emissionen gleich Null. „Steine sind sauber und enthalten keine Schadstoffe, die im eingebauten Zustand an die Raumluft abgegeben werden könnten“, so Zapf.

Der Mittelfranke kennt die Vorteile vom Mauerstein und setzt sich für das massive Bauen auch in der Landeshauptstadt München und bei der Bundespolitik in Berlin ein: Dr. Hannes Zapf ist Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau. Die DGfM ist der Dachverband der Mauerstein-Industrie in Deutschland.

„Das Know-how zum Mauerstein gibt es sogar zum Blättern – mit allen sieben Vorteilen, die der Stein hat: Er ist klimafreundlich, individuell und macht so jede Bauidee möglich. Der Stein ist sicher, solide, gesund und nachhaltig“, sagte Hannes Zapf an die Adresse von Cornelia Trinkl und Norbert Dünkel gerichtet. Beide Politiker bekamen ein druckfrisches Exemplar der „MauerWerk-Strategie 2030“. Darin könnten sie nachlesen, wie Steine gemacht werden und welche Bedeutung sie für den Wohnungsbau und die gesamte Baubranche haben. Ebenso seien darin aber auch Hausaufgaben für die Politik aufgelistet – etwa für mehr bezahlbaren Wohnungsbau und für mehr Sozialwohnungen zu sorgen. Übrigens nachzulesen für alle unter: www.mauerwerk.online.