Zum Hauptinhalt springen

„Mehr Pragmatismus für eine klimaneutrale Zukunft mit Mauersteinen wagen“

Trotz parlamentarischer Sommerpause nahm sich die oberste Baupolitikerin des deutschen Bundestages Mechthild Heil Zeit, um mit Vertretern der Mauerwerksindustrie über wichtige Zukunftsthemen zu diskutieren.

Kommunikativ, pragmatisch und unternehmerisch denkend zeigte sich die CDU-Abgeordnete und Vorsitzende des Ausschusses für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen Mechthild Heil bei der Diskussion mit den Mitgliedern der DGfM. Foto: Mechthild Heil

Zu ihrer digitalen Mitgliederversammlung hatte die DGfM die CDU-Abgeordnete und Vorsitzende des Ausschusses für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen Mechthild Heil zu Gast. Trotz parlamentarischer Sommerpause nahm sich die oberste Baupolitikerin des deutschen Bundestages Zeit, um Vertretern der Mauerwerksindustrie zu wichtigen Zukunftsthemen Rede und Antwort zu stehen. Dr. Hannes Zapf, Vorstandsvorsitzender der DGfM, bedankte sich im Namen aller für die vertrauensvolle Zusammenarbeit, die offene Diskussion und das echte Interesse an den Belangen der Kalksandstein-, Leichtbeton-, Porenbeton- und Ziegelhersteller.
 

Kommunen müssen mitziehen

Erster Themenpunkt war die Klimaneutralität der energieintensiven Branche. Mit Roadmaps, die den Weg in die CO2-neutrale Produktion aufzeigen, haben die Unternehmen die Weichen zur Erreichung der Klimaziele 2045 gestellt. Damit dies gelingt, muss von der nächsten Bundesregierung sichergestellt werden, dass erneuerbare Energien und grüner Wasserstoff in ausreichender Menge und mit der notwendigen Infrastruktur zur Verfügung stehen. „Es besteht parteiübergreifend Konsens darüber, den Ausbau in den nächsten Jahren mit Hochdruck voranzutreiben. Zur Ehrlichkeit gehört es aber auch, dass die Politik für diese große Zielsetzung alle überzeugen muss, vom Bürger über Verbände bis zu den Kommunen. Das ist oft die schwierigste Aufgabe“, machte Mechthild Heil deutlich. Die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Gemeinden müsse beim Ausbau der Infrastruktur deutlich verbessert werden.
 

Objektivierbare Fakten schaffen

Beim Thema Nachhaltigkeit betonte Dr. Zapf, dass Gebäude aus Mauerwerk mit einer Lebensdauer von über 100 Jahren, den geringsten CO2-Emissionen über den gesamten Gebäudelebenszyklus und einer Wiederverwertungsquote von über 90 Prozent bereits heute deutlich nachhaltiger als Holzbauten sind, was von der Politik aber nicht so wahrgenommen werde. Um die Nachhaltigkeit von Mauerwerk objektivierbar zu machen, riet Heil, die als Abgeordnete des Wahlkreises Ahrweiler selbst aus einer Steinregion stammt, zu einer umfassenden Vergleichsstudie durch ein unabhängiges Institut. Zudem ermutigte die studierte Architektin die Mauerwerksindustrie dazu, zur Erforschung einer klimaneutralen Zukunft mit mineralischen Baustoffen mehr Förderanträge zu stellen. Die entsprechenden Mittel seien vorhanden.
 

Unmögliches möglich machen

Ein weiteres Thema, das die Mauersteinhersteller bewegt, ist die Rohstoffsicherung. Mittlerweile dauert die Ausweisung neuer Abbauflächen bis zu 15 Jahre. Grund dafür sind neben langwierigen Verwaltungsentscheidungen oft auch Klagen von Bürgern und Naturschutzverbänden durch alle Instanzen. Dr. Hans Georg Leuck, Ehrenvorsitzender der DGfM, regte an, die Entscheidungsprozesse für derartige Verfahren deutlich zu beschleunigen und bewusst auf weniger Instanzen zu begrenzen. Corona habe gezeigt, wie wichtig es sei, systemrelevante Produkte vor der eigenen Haustür zu produzieren. So sei die Mauerwerksindustrie nach wie vor lieferfähig und verursache keine unkalkulierbaren Preissprünge.

Als typische Rheinländerin wünscht sich Mechthild Heil generell mehr pragmatische Lösungen: „Weniger kann manchmal mehr sein. In der Pandemie hat Deutschland bewiesen, dass man das scheinbar Unmögliche auch ganz unbürokratisch möglich machen kann."