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Mauerwerksindustrie trifft NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach

„Der Weg hin zu klimaneutralen Mauersteinen muss konsequent vorangetrieben werden – entsprechende Fördergelder stehen bereit“

Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung in Nordrhein-Westfalen, sprach mit Dr. Ronald Rast (links) und Dr. Hans Georg Leuck (rechts) über den Weg der Mauerwerksindustrie in die Klimaneutralität. Foto: Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung in Nordrhein-Westfalen

Berlin, August 2021 (PRG) – Für Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen muss moderner Wohnraum nachhaltig und bezahlbar sein. Und er muss einen Beitrag dazu leisten, die gesetzten Klimaschutzziele im Gebäudebereich zu erreichen. 77 Prozent aller Wohngebäude in Nordrhein-Westfalen wurden 2020 mit Mauerwerk aus Kalksand-, Leichtbeton-, Porenbeton- oder Ziegelsteinen errichtet. Der hohe Marktanteil resultiert aus der Tatsache, dass Mauerwerk klimafreundlich und kostengünstig zugleich ist. In den nächsten Jahren wird sich die Mauerwerksbranche dem politischen Ziel der CO2-Neutralität bis 2045 stellen. Am 26. August 2021 empfing Ina Scharrenbach Dr. Hans Georg Leuck, Ehrenvorsitzender der DGfM, und Dr. Ronald Rast, Geschäftsführer der DGfM, zu einem Austausch in ihrem Düsseldorfer Ministerium. Im Zentrum des ebenso offen wie konstruktiven Gesprächs stand die Entwicklung klimaneutraler Mauerwerksprodukte.
 

Lebenszyklusorientierte Nachhaltigkeitsbewertung

Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum bleibt eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben. Die große Herausforderung besteht darin, Bezahlbarkeit und Klimaneutralität miteinander zu verbinden. In diesem Zusammenhang unterstützt Ministerin Scharrenbach die Forderung der Mauerwerksindustrie, allgemeingültige Nachhaltigkeitsanforderungen über den kompletten Lebenszyklus der Gebäude als Maßstab für die Baustoffentscheidung zu definieren: „Um einen transparenten Vergleich aller Baustoffe und Bauweisen zu ermöglichen, muss die Ökobilanzierung der daraus errichteten Gebäude von der Herstellung über die Instandhaltung und reale Nutzung  bis zum Abriss des Gebäudes und der Wiederverwertung der Baustoffe erfolgen.“ Dr. Hans Georg Leuck gab zu bedenken, dass die kalkulatorische Gebäudenutzungsdauer von 50 Jahren nicht den Erfahrungen aus der Baupraxis entspricht. Ein Zeitraum von 80 Jahren würde eine deutlich realistischere Nachhaltigkeitsbetrachtung ermöglichen. Außerdem werden Rohbauten aus Mauersteinen nach einer Kernsanierung oft sogar für eine zweite Lebensphase genutzt.
 

Regenerative Energieversorgung

Als Marktführer im Wohnungsbau ist sich die Mauerwerks­in­dustrie ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und will einen aktiven Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Dazu wurden und werden entsprechende Roadmaps erarbeitet. Mit umfassenden Investitionen in die Produktions- und Anlagentechnik will man die Grundlagen für die klimaneutrale Herstellung mineralischer Baustoffe schaffen. Um den eingeschlagenen Transformations-prozess erfolgreich weiterführen zu können, muss die Politik sicherstellen, dass erneuerbare Energien und grüner Wasserstoff in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. „Die Herstellung klimaneutraler mineralischer Baustoffe sowie der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft sind Herausforderungen, denen sich alle Mauersteinhersteller engagiert stellen. Allerdings haben wir die Erreichung der Klimaziele in unserer Branche nur teilweise in der eigenen Hand. Ein nicht unwesentlicher Teil muss von den vor- und nachgelagerten Partnern in der Wertschöpfungskette geleistet werden. Entscheidend für die Herstellung von klimaneutralem Mauerwerk ist neben der ausreichenden Bereitstellung erneuerbarer Energie die Entwicklung klimaneutraler Bindemittel“, machte Dr. Ronald Rast deutlich.
 

Intensive Forschung

Wissenschaftler gehen davon aus, dass klimaneutrale Bindemittel wie Zement und Kalk die Materialeigenschaften von Mauersteinen beeinflussen werden. Im Rahmen von Forschungsprojekten gilt es herauszufinden, wie die Rezepturen angepasst werden müssen. Mauerwerk wird bereits heute zu 94 Prozent wiederverwertet. Um das Ziel einer 100-prozentigen Kreislaufwirtschaft zu erreichen, muss die Planung und Herstellung rückbaubarer Baukonstruktionen aus Mauerwerk intensiver erforscht werden. „Treiben Sie die Umstellung Ihrer Produktion auf klimaneutrale Mauersteine konsequent voran. Sofern es im Rahmen meiner Möglichkeiten liegt, unterstütze ich Sie gerne bei Ihren Forschungsprojekten“, ermutigte Ministerin Scharrenbach die Vertreter der Mauerwerksindustrie. Über die Ergebnisse laufender Forschungsvorhaben will man sich in regelmäßigen Abständen austauschen.