Deutscher Mauerwerkskongress 2016 lieferte Antworten auf die wichtigsten Fragen
Das Top-Branchentreffen, initiiert von der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau e.V. (DGfM), ließ hochkarätige Redner zu Wort kommen. Fazit: Mauerwerk bietet effektive Lösungen für die bevorstehenden gesellschaftlichen Herausforderungen.
Akuter Wohnungsmangel in Deutschland – er war eines der meistdiskutierten Themen auf dem diesjährigen Deutschen Mauerwerkskongress, der vom 19. bis 20. Januar 2016 in Darmstadt stattfand. „In unserem Land ist die Versorgung breitester Bevölkerungsschichten mit bezahlbarem Wohnraum sowie die Integration einer zunehmenden Zahl von Asylbewerbern eine politische, aber zugleich auch eine wirtschaftliche Aufgabe. Sie ist von größter Bedeutung für den sozialen Frieden in unserem Land geworden,“ stellte der Vorsitzende der DGfM, Dr. Hans Georg Leuck, in seiner Begrüßungsrede fest. Jene enormen Herausforderungen bedürfen konstruktiver Lösungsansätze in Politik und Wirtschaft. Wie diese aussehen können, darüber informierten sich die rund 200 Teilnehmer an zwei Kongresstagen aus erster Hand.
Unter dem Motto „Der Mehrgeschoss-Profi: Mauerwerk“ lenkte der Kongress den Blick zunächst auf die aktuelle politische Situation. In einem Auftaktreferat informierte Dr. Adolf Völker, Referatsleiter im BMUB, über „Das Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen in Deutschland“. Dabei gab er einen Überblick über die zentralen Aufgaben, Über 200 Teilnehmer folgten den hochinformativen Beiträgen auf dem 9. Deutschen Mauerwerkskongress in Darmstadt. (Foto: DGfM) mit denen die Branche konfrontiert wird. Fakt ist, und das konnte auch Matthias Günther vom Pestel-Institut Hannover anhand einer aktuellen Studie belegen, dass es bis 2020 erforderlich sein wird, jährlich bis zu 400.000 neue Wohnungseinheiten zu bauen. Dass Mauerwerkskonstruktionen absolut geeignet sind, die notwendigen bezahlbaren Wohnungen kostenoptimal und nachhaltig zu errichten, wurde insbesondere durch die Fachbeiträge von Prof. Carl-Alexander Graubner und Dipl.- Ing. Dietmar Walberg mehr als deutlich gemacht. Aus diesen ging anhand vorgestellter Typenhäuser hervor, dass eine serielle Errichtung von Mehrfamilienhäusern mit Mauerwerk schnell, ökonomisch und zukunftsorientiert umsetzbar ist. Dr. Ronald Rast, Geschäftsführer der DGfM, brachte es mit einem Blick in die Vergangenheit auf den Punkt: „Bereits nach der Wiedervereinigung sind über mehrere Jahre allein mit Mauerwerkskonstruktionen jährlich über 400.000 neue Wohnungen in Deutschland errichtet worden.“ Die massive Bauweise ist mehr denn je auch den heutigen Ansprüchen an die schnelle und nachhaltige Errichtung von Wohnraum absolut gewachsen.
Aus praktischer Sicht gilt es, sich den aktuellen Änderungen und Anforderungen zu stellen. So klärte Dipl.-Ing Gerhard Breitschaft, Präsident des Deutschen Instituts für Bautechnik, über den „Einfluss Europas auf das deutsche Bauordnungsrecht“ auf. Auch die Einführung des Eurocode 6 und weiterer wesentlicher Normenwerke standen auf der hochinformativen Agenda. Hier referierten die Obmänner mehrerer Normenausschüsse über die Auswirkungen auf ihr jeweiliges Themengebiet: Die Professoren Graubner (TU Darmstadt), Kornadt (TU Kaiserslautern), Zehfuss (TU Braunschweig) und Maas (Uni Kassel) sprachen über aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Mauerwerksstatik, Schall-, Brand- und Wärmeschutz. Herr Prof. Knaack (TU Darmstadt) stellte innovative Entwicklungen im Fassadenbereich und beim 3D-Druck von Baumaterialien vor, während Prof. Thomas Jocher, einer der bekanntesten Architekten unseres Landes, in seinem Vortrag einen Einblick in die Zukunft des altersgerechten Bauens gab. Alle Fachbeiträge trafen den Nerv der Teilnehmer – darunter Spitzenvertreter der Mauerwerksindustrie, Vertreter aus Behörden und Ministerien der Bauwirtschaft, Planer und Architekten. Das war auch in den Diskussionen abseits der Podien zu spüren.
Das Fazit des neunten Mauerwerkskongresses ist die Erkenntnis, dass die gegenwärtige Wohnungsneubautätigkeit in Deutschland kurzfristig um fast fünfzig Prozent erweitert werden muss. Dipl.-Ing. Thomas Sander, Vorsitzender des Fachverbandes Hoch- und Massivbau im ZDB, stellte abschließend fest: „Für diese Aufgabe gilt es, private und kommunale Investoren zu interessieren, aber auch die gesamte Wertschöpfungskette Bau zu mobilisieren.“ Die Inhalte der Veranstaltung können sicher einen wichtigen Beitrag für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Herausforderung leisten.
Weitere Informationen zum massiven Bauen mit Mauerwerk gibt es im Internet unter www.mauerwerk-mehrgeschossbau.de.
» Die Vortragspräsentationen des Mauerwerkskongress 2016 können Sie sich hier herunterladen.