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Berlin braucht bis 2025 knapp 87.600 Senioren-Wohnungen

Berlin droht eine „Graue Wohnungsnot“. Verbände der Baubranche schlagen einen Monat vor den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus Alarm: „In den kommenden Jahren wird es in der Stadt eine extrem ansteigende Nachfrage bei den altersgerechten Wohnungen geben“, sagt Hans Georg Leuck, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM), dessen Verband die bundesweite Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“ koordiniert. Der Bedarf an barrierearmen Wohnungen steige Jahr für Jahr. Bereits 2025 werde Berlin mehr als 87.570 seniorengerechte Wohnungen benötigen. Das gehe aus einer Studie des Pestel-Instituts zur „Wohnsituation im Alter“ hervor. Lediglich einen Bruchteil der altersgerecht sanierten oder neu gebauten Wohnungen, die Berlin dringend brauche, gebe es bereits.

„Senioren in Berlin haben damit schlechte Chancen, in ihren eigenen vier Wänden alt zu werden“, so Leuck. Für den Vorsitzenden der DGfM ist die „Graue Wohnungsnot“ ein Problem, vor dem die Politik bewusst die Augen verschließt: Bis zum Jahr 2025 werde die Zahl der Haushalte, in denen mindestens ein Über-70-Jähriger lebt, auf mehr als 437.870 in Berlin steigen. Das sei ein Plus von gut 34 Prozent – und damit ein rund vier Mal so hoher Zuwachs wie ihn etwa Hamburg zu erwarten habe. „In der Hansestadt hat der Wohnungsbau den Wahlkampf in diesem Jahr als ein zentrales Thema beherrscht. Auch in Berlin gehört das ‚heiße Eisen’ stärker in den Fokus der Parteien“, sagt Hans Georg Leuck.

„Wie sozial der Senat tickt, entscheidet sich auch daran, wie er ältere Menschen wohnen lässt“, sagt Stefan Thurn von der Initiative „Impulse für den Wohnungsbau“. Es lohne sich deshalb, einen scharfen Blick auf die Sozialkompetenz aller Parteien zu werfen, die in Berlin nach dem 18. September regieren wollen. „Gradmesser dabei ist auch der Stellenwert, den die Wohnungsbaupolitik und das altersgerechte Wohnen in den Wahlprogrammen haben“, so Thurn. Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) verweist darauf, dass Berlin gut beraten sei, über den Bundesrat künftig „intensiv auf die Bundespolitik einzuwirken, um eine bessere Förderung des seniorengerechten Wohnungsbaus zu erreichen“. In diesem Zusammenhang warnte Thurn mit Nachdruck vor einem Auslaufen des KfW-Programms „Altengerecht umbauen“ zum Ende des Jahres: „Im Haushaltsentwurf des Bundes für 2012 sind bislang keine Finanzmittel für das KfW-Programm vorgesehen. Eine Fortführung ist hier dringend notwendig.“

Allerdings seien KfW-Kredite zu günstigen Zinsen nur die zweitbeste Lösung. „Ein 70-Jähriger nimmt keinen Kredit mehr auf. Was wir deshalb brauchen, sind direkte Zuschüsse. Dafür muss sich Berlin beim Bund stark machen“, so der BDB-Präsident. Immerhin erspare ein Altern in den eigenen, altersgerechten vier Wänden den Senioren ganz häufig den Gang ins Pflegeheim – und damit den Sozialkassen viel Geld.

Nach den Worten Thurns ist die Baubranche in Berlin auf die Sanierung und den Neubau von altersgerechten Wohnungen vorbereitet: Aufzüge im Haus, keine Stufen in den Wohnungen, Duschen mit Haltegriffen ... und ein bodengleicher Zugang zur Badewanne. Ebenso breite Türen und Flure, durch die Rollator und Rollstuhl passen, und nicht zu enge Küchen. „Wohnkomfort im Alter ist baubar. Er muss nur bezahlbar gemacht werden. Und dazu ist eine bessere staatliche Unterstützung notwendig“, so der BDB-Präsident.

Pressekontakt:
Frau Linda Bidner
Tel.: 030 / 28 87 99 93
Fax: 030 / 28 87 99 55
E-Mail: wohnungsbau@presse-themen.de

Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau e.V. (DGfM)

Die DGfM ist der Dachverband der deutschen Mauerwerksindustrie. Da über 70 Prozent aller Wandkonstruktionen in Wohnungsbauten mit Mauerwerk errichtet werden, ist die Förderung des Wohnungsbaus ein weiterer Schwerpunkt des Verbandes.
Als Wirtschaftsverband nimmt die DGfM die politische und technische Interessenvertretung ihrer Mitglieder wahr. Bei der Normung übernimmt sie technisch wissenschaftliche Aufgaben im nationalen und europäischen Rahmen.
Derzeit repräsentiert die DGfM 225 Firmen mit einem Jahresumsatz von über 1,1 Milliarden Euro.

Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel e.V. (BDB)

Der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) vertritt die Interessen von mehr 900 Mitgliedsfirmen, die im vergangenen Jahr an 2.200 Standorten mit über 41.000 Beschäftigten einen Umsatz von 13,3 Milliarden Euro erzielten.

Der Verband ist seit 2009 in Berlin, um dort die Interessen gegenüber den Zielgruppen Politik, Industriepartner, Planer und Handwerker zentral zu positionieren.

Zu den Kunden des Baustoff-Fachhandels zählen Profikunden wie Bauunternehmen und Handwerker ebenso wie private Bauherren.