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Baustoffbranche zur morgigen Bauministerkonferenz

Kein „Quoten-Diktat“ beim Bauen. Die Mauerstein- und die Betonindustrie, die Massivbauer und die mineralische Rohstoffindustrie fordern die Bauminister von Bund und Ländern auf, freien Wettbewerb sowie Technologieoffenheit am Bau sicherzustellen und keine Quotenregelungen für einzelne Baustoffe oder Bauweisen zuzulassen.

Geht für die Nummer eins und zwei der Baustoffbranche auf die Bauminister zu: Dr. Ronald Rast koordiniert die Aktion „Nachhaltiger Massivbau“. Die Allianz der Mauerstein- und der Stahlbetonindustrie fordert die Bauminister des Bundes und der Länder auf, den fairen Wettbewerb der Baustoffe und Bauweisen nicht durch Holzbau-Quoten oder einseitige Förderungen der Holzbauweise zu gefährden. Foto: DGfM (Alle Rechte frei)

Die Großen der Baustoffbranche gehen gemeinsam auf die Politik zu – mit erhobenem „Bau-Zeigefinger“: Die Mauerstein- und die Betonindustrie, die Massivbauer und die mineralische Rohstoffindustrie fordern die Bauminister von Bund und Ländern auf, freien Wettbewerb sowie Technologieoffenheit am Bau sicherzustellen und keine Quotenregelungen für einzelne Baustoffe oder Bauweisen zuzulassen. Ihr Signal an die Baupolitik kommt unmittelbar vor der Bauministerkonferenz, die am morgigen Donnerstag (Hinweis f.d. Red.: 24. September) in Weimar beginnt.

Deren Vorsitzender, Thüringens Infrastrukturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke), hatte sich zuvor an Bundesbauminister Seehofer (CSU) sowie an seine Länderkollegen gewandt und im Gebäudebau den verstärkten Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen eingefordert. Holz sei „dabei eine Möglichkeit, innovativ, klimafreundlich und nachhaltig zu bauen“, so Hoff. Das rief jetzt eine breite Baustoff-Allianz des Massivbaus auf den Plan: „Es ist der Grundsatz einer offenen Marktwirtschaft mit freiem Wettbewerb bei allen politischen und parlamentarischen Entscheidungen zu berücksichtigen. Das schließt die Einführung und Umsetzung von Quotenregelungen zugunsten einzelner Baustoffe und Bauweisen aus“, teilt die Aktion „Nachhaltiger Massivbau“ mit.

In der Aktion haben sich bundesweit 33 Verbände und Organisationen zusammengeschlossen, die das gesamte Spektrum der auf den Massivbau ausgerichteten Bauwirtschaft abdecken – und damit eine komplette Prozesskette am Bau: von der Rohstoffgewinnung über die Baustoffherstellung bis zur Verarbeitung auf den Baustellen durch Bauindustrie und Bauhandwerk.

Zur Bauministerkonferenz legt die Aktion „Nachhaltiger Massivbau“ jetzt ein „Positionspapier für Wettbewerbsgleichheit und Technologieoffenheit in der Bauwirtschaft“ vor. Darin warnen die Massivbauer indirekt vor einer „politisch diktierten Holzbau-Quote beim Neubau“. Quotenregelungen zugunsten einzelner Baustoffe und Bauweisen seien mit einer offenen Marktwirtschaft und mit einem fairen Wettbewerb nicht vereinbar, so die Aktion „Nachhaltiger Massivbau“. Sie fordert die Baupolitik auf, sich für eine gleichberechtigte und angemessene Förderung aller Bauprodukte und Bauweisen einzusetzen.

„Es geht darum, dass die seit einigen Jahren von der Holzwirtschaft penetrierte These, nur mit Holz noch klimagerecht bauen zu können, nicht länger unreflektiert Grundlage politischer Entscheidungen ist. Und der Massivbau mit seiner enormen Nachhaltigkeit auch den klimapolitischen Stellenwert bekommt, der ihm zusteht“, sagt der Koordinator der Aktion „Nachhaltiger Massivbau“, Dr. Ronald Rast.

Seine Botschaft an die Bauminister ist eindeutig: Wenn in Deutschland gebaut werde, dann vor allem massiv – beständig, auf eine lange Lebensdauer ausgelegt und damit nachhaltig. Mauersteine und Stahlbeton seien die Massenbaustoffe, mit denen Deutschland seine gebaute Umwelt errichtet. Das sei nicht das Ergebnis eines staatlichen Diktats, sondern der freien Entscheidung von Bauherrn und Investoren, Planern und Architekten sowie öffentlicher Auftraggeber – und das bereits seit Jahrzehnten. „Denn der Massivbau bietet in vielen Fällen die kostengünstigste Lösung verbunden mit einer sehr guten Öko-Bilanz. Er bietet ‚Pro-Klima-Baustoffe‘, deren ökologische, klimafreundliche Weiterentwicklung enorme Fortschritte macht“, so Ronald Rast. Der Massivbau befinde sich in einer „intensiven Nachhaltigkeits-Offensive“.

So verfolgen die Verbände und Organisationen der Aktion „Nachhaltiger Massivbau“ wissenschaftlich begleitet die klimaneutrale Herstellung und den Einsatz mineralischer Baustoffe. Ebenso eine maximal geschlossene Kreislaufwirtschaft bei massiv errichteten Gebäuden.

Beim Massivbau gebe es heute schon eine enorm hohe Recyclingquote der Baustoffe, die zudem noch ständig optimiert werde. Der Massivbau biete Gebäuden damit die Chance auf ein „zweites, drittes ... Leben“, also die optimale Nutzung von mineralischen Roh- und Baustoffen durch deren intensive Wiederverwendung und Weiternutzung.

Massive Bauten können in der Summe aller ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Eigenschaften, bestens mit Holzbauten konkurrieren. So sind die Eigenschaften von Massivbauten unter anderem in puncto sommerlicher Wärmeschutz, Lärm- und Brandschutz, für das klimaangepasste Bauen sowie bezüglich minimaler Transportwege gegenüber anderen Bauweisen gleichwertig oder besser. „Das gilt insbesondere, wenn man die Nachhaltigkeit der Gebäude über einen realen Lebenszyklus von mehr als 50 Jahren sowie inklusive Rückbau, Recycling, Wiederverwendung und Berücksichtigung ihrer finalen Entsorgung abbildet“, sagt Koordinator Ronald Rast. Das macht die Aktion jetzt mit Schreiben an die Bauminister und -senatoren der Länder sowie an Bundesbauminister Seehofer deutlich, denen das „Positionspapier für Wettbewerbsgleichheit und Technologieoffenheit in der Bauwirtschaft“ beigefügt ist.

Hinweis für die Redaktion
Mit dieser Pressemitteilung erhalten Sie das an die Bauministerkonferenz gerichtete „Positionspapier für Wettbewerbsgleichheit und Technologieoffenheit in der Bauwirtschaft“.

In der Aktion „Nachhaltiger Massivbau“ haben sich bundesweit 33 Verbände und Organisationen zusammengeschlossen, die das gesamte Spektrum der auf den Massivbau ausgerichteten Bauwirtschaft abdecken – und damit die komplette Prozesskette Bau: von der Baustoffherstellung bis zur Verarbeitung auf den Baustellen durch Bauindustrie und Bauhandwerk.